Weihnachtsgruß des Bürgermeisters Jörg Kerber

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...aus dem Amtsblatt der Gemeinde Ellefeld vom 13. Dezember 2022

 

Liebe Ellefelder,
liebe Freunde und Unterstützer von Ellefeld,

der Jahreskreis ist fast geschlossen und wir müssen das Vergangene hinter uns lassen. Vieles war in diesem Jahr enthalten, vieles ging durch unsere Hände - einiges haben wir festgemacht, einiges haben wir losgelassen.

In meinen jugendlichen Jahren hörte ich meine Oma das auch manchmal sagen: "Wir müssen loslassen!" Heute erinnere ich mich daran. Damals habe ich mich darüber gewundert, heute kann ich es verstehen. Es liegt wohl an der Lebenserfahrung.

Ob es ein Teil Sicherheit ist, den wir aufgrund der Energiekrise loslassen mussten oder Kinder, die wir ins Erwachsenwerden gehen lassen mussten oder gar Kraft, Gesundheit und liebe Menschen, die einige loslassen mussten, ob freiwillig oder unfreiwillig - immer wieder werden wir mit dem Loslassen konfrontiert.

Was nach Resignation und Verlust klingt, kann allerdings auch befreiend sein, wenn es um Dinge geht, die uns nicht gefallen. Wir dürfen auch loslassen, hinter uns lassen, was uns belastet.

Das Gegenteil von Loslassen ist Festmachen. Und so konnte manches über das Jahr auch festgemacht werden - in Familien, in Freundschaften, in Projekten, beim gemeinsamen Leben, Arbeiten und Feiern - in Ellefeld.

Liebe Ellefelder, liebe Freunde und Unterstützer von Ellefeld, auch in diesem Jahr will ich an der  Tradition festhalten, dass wir in der Dezemberausgabe des Ellefelder Boten auf die Ergebnisse des Jahres schauen. Ich will deshalb wieder einen dankbaren Blick zurück und einen hoffnungsvollen Blick nach vorn in die Zukunft wagen, in der wir sicher wieder einiges in die Hände und vor die Füße bekommen, einiges davon festmachen, aber auch wieder loslassen dürfen. 

Für unseren Ort haben wir durch vereinte Kräfte und gemeinsame Anstrengungen wieder viel in Neuschaffungen und Erhaltung von Infrastruktur investieren können und das gesellschaftliche Miteinander war auch wieder von so manchen schönen Veranstaltungen geprägt.

Einige Ereignisse und Investitionen aus diesem Jahr möchte ich uns noch einmal in Erinnerung rufen, doch zuvor will ich - wie immer an dieser Stelle - gerne die Gelegenheit nutzen zu danken, auch im Namen des Gemeinderates. Sehr viele haben sich wieder für unseren Ort und für die Menschen, die hier leben, eingesetzt und engagiert. Herzlichen Dank für den vielseitigen ehrenamtlichen Einsatz in den Vereinen und Kirchgemeinden, Schule und Kinderwelt oder auch bei den vielen, manchmal unbemerkten Gelegenheiten. Ein besonderer Dank geht auch an die Vorstände der Vereine, die in diesen bewegten Zeiten immer wieder für die Vereine neu denken und handeln müssen. Vereinsarbeit ist Basisarbeit für das Leben vor Ort. Danke für alle Bereitschaft des Mittuns. Danke allen Unterstützern und Freunden von Ellefeld. Danke an die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Danke auch allen, die an den Projekten für unsere Kommune mitgearbeitet haben und damit an den Erfolgen wesentlich beteiligt waren. Vielen Dank an alle Planer und alle Firmen, die mitwirkten, auch das Kollegium der Gemeindeverwaltung, das Team der Kinderwelt und der Bauhof seien hier ausdrücklich erwähnt. Vielen Dank an Handwerker, Firmen und Gewerbetreibende unseres Ortes. Von dem Erarbeiteten lebt zum großen Teil unsere Gemeinde. Ein Dank geht auch an alle, die ihre Häuser und Gärten erhalten und pflegen und damit aktiv an der Gestaltung unseres Ortes mitwirken. Danke auch für alle gelebte Nachbarschaft und für alle Verbundenheit zu unserem Heimatort - jeder trägt damit zur Entwicklung unseres Ortes bei.

Seit dem 1. April gibt es im ehemaligen Pflegeheim in der Bahnhofstraße tagesstrukturierende Förder- und Betreuungseinrichtungen - der Autismus Vogtland e.V. hat  in Ellefeld Heimat gefunden. In dem frisch renovierten Gebäude haben die Bewohner ein gemeinsames Domizil mit viel Platz und einem eigenen Garten, in einer ruhigen Umgebung und dennoch mittendrin in der Gemeinde Ellefeld. Am 1. Mai 2022 wurde dort  noch eine ambulant intensiv betreute Wohngemeinschaft für fünf Bewohner ins Leben gerufen.

Ab April gibt es neben der Kinderwelt Ellefeld auch eine private Kindertagespflege "SiebenKÄSEhoch" in unserem Ort. Damit haben wir unser Betreuungsangebot in Ellefeld ausgebaut. Die Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Kinderwelt Ellefeld lief von Anfang an sehr gut.

Ebenfalls im April wurde für unsere Gemeinde eine neue Wehrleitung gewählt. In der Aprilsitzung des Gemeinderates wurden der neue Wehrleiter und der neue Stellvertreter bestätigt und dem bisherigen Wehrleiter und seinen Stellvertretern für ihre Arbeit gedankt.

Beim Tierheim in Ellefed, auch als Katzenhaus bekannt, gab es dieses Jahr weitere Baufortschritte. Wir hoffen, dass der Tierschutzverein Auerbach u. Umgebung e.V. bald in Ellefeld einziehen kann. Passend dazu hat in diesem Jahr in Ellefeld eine neue Tierarztpraxis eröffnet. Bei einem Tag der offenen Tür konnte jeder die neuen Räume und die modernen medizinischen Geräte anschauen.

Es gibt einen neuen Rund-Wanderweg - den Felsenweg 5. Im Vogtland gibt es bereits vier Wanderwege mit dem Namen „Felsenweg“.  Seit diesem Sommer kann der Felsenweg 5 abgewandert werden. Start und Endpunkt ist der Parkplatz zwischen Sportplatz und Reitplatz.

Es wurde in Ellefeld auch wieder gefeiert. Als gelungen kann man das Schlossfest in diesem Jahr bezeichnen. Trotz zwei Jahren Pause haben alle bekannten Akteure wieder gut zusammen harmoniert. Das Schlossfest bleibt wohl noch auf lange Zeit ein beliebtes Format des Feierns in Ellefeld. Die Anzahl der Gäste und die positiven Rückmeldungen sprechen dafür. Das Angebot eines Ellefelder Herbstfestes im Park wurde in dieser Form dagegen nicht angenommen und auch diese Erfahrung hilft uns bei der weiteren Entwicklung.

Im Frühjahr startete auch eine lange geplante Straßenbaumaßnahme. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Maßnahme von Vogtlandkreis / Gemeinde Ellefeld / inetz GmbH / Mitnetz GmbH / Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland. Die Alte Auerbacher Straße wurde im Bereich Bahnbrücke bis Friedhof grundhaft ausgebaut - Straße, Parkflächen, Gehwege, Straßenbeleuchtung und zum Teil die Medienleitungen.

Die Gemeindeverwaltung hatte neben dem Tagesgeschäft mit einigen Änderungen von Satzungen und Verordnungen zu tun, im Ellefelder Boten konnte es mitverfolgt werden. So wurden zum Beispiel die Hauptsatzung der Gemeinde Ellefeld und die Geschäftsordnung des Gemeinderates aufgrund der Sächsischen Kommunalrechtsnovelle (Februar 2022) geändert und angepasst. Was nach Theorie und Verwaltungsformalismus klingt, ist keinesfalls gering zu schätzen - bildet es doch die Grundlage für unsere kommunale Selbstbestimmung und regelt unser demokratisches Handeln. Ab Beginn des neuen Jahres startet unser kommunales Energiemanagement mit einem neuen Mitarbeiter und wir werden auch weiter an der Entwicklung einer zeitgemäßen und bürgernahen Verwaltung arbeiten.

Der Spielplatz auf der Klein-Juchhöh ist dieses Jahr errichtet und fertig geworden. Wenn auch mit etwas Verspätung - so kann sich das Ergebnis dort mitten in der Streuobstwiese sehen lassen. Passend zu der Örtlichkeit wird er "Bienenspielplatz" genannt. So haben die Kinder nun die Möglichkeit, spielend die Natur zu entdecken.

Für unser Projekt 'H34' wurden in der Gemeinderatssitzung im Oktober erste Bauleistungen vergeben. Nachdem im Juni eine Ausschreibung für Rückbau und Rohbau aufgrund zu hoher Abweichungen zwischen Angebot und Kostenberechnung aufgehoben wurde und die Leistung nicht vergeben werden konnte, führte die neue Ausschreibung zu wirtschaftlichen Angeboten. Die Abbrucharbeiten begannen Anfang November und sollen in diesem Jahr möglichst noch weit vorankommen. Durch Komplettrückbau und erneute Ausschreibung, getrennt  in "Rückbau" und "Rohbau", wurden nach jetzigem Stand Einsparungen erzielt. Die Bauleistungen für den Rohbau sollen im Januar 2023 ausgeschrieben werden.

Unsere Ellefelder Wohnbau bietet für viele Ellefelder ein Zuhause und gerne auch für Menschen, die in Ellefeld noch Heimat finden wollen. Dafür mein Dank an das Team der ELWOG.

Dieses Jahr war unter anderem von der intensiven Vorbereitung einer notwendigen und umfangreichen Baumaßnahme von Göltzschtalblick 16 geprägt.

"Ellefelder Kirmes - Tradition mit Pfiff", so werben wir für unsere Kirmes und so war sie dann auch wieder. In diesem Jahr bewirtschaftete der Fußballsportverein FSV Ellefeld e.V. das Festzelt. Unterstützt wurden die Fußballer vom Rassekaninchenverein e.V. mit Cocktails und Bowle. Das musikalische Highlight und der Besuchermagnet war am Samstag-Abend die Band SIMULTAN. Am Sonntag beteiligten sich einige Bürger und Bürgerinnen am 1. Ellefelder Bürgerflohmarkt. Herzlichen Dank dafür. Es wird eine Fortsetzung geplant. Der Reit- und Fahrverein organisierte am Kirmessonntag wieder ein Breitensportturnier. Herzlichen Dank auch hier an alle Beteiligten.

Noch einmal feiern konnten wir bei der Tannenbaumparty am Freitag vor dem 1. Advent. Organisiert vom Ellefelder Speisewagen, hat sich dieses Fest ebenfalls zu einer festen Größe entwickelt.

Es gäbe noch mehr, was es wert wäre, in Erinnerung gerufen zu werden. Vielleicht gibt es Gelegenheiten, zu denen man gemeinsam darüber spricht - meine Zeilen sollen hier enden. 

Loslassen und Festmachen - darauf müssen wir uns wohl ein Leben lang einlassen. So will ich auch meinen diesjährigen Weihnachtsgruß für den Jahreskreis 2022 beenden, alle weiteren Gedanken darüber loslassen und mich mit dem letzten Gedanken auf eine wertvolle Geschichte festlegen, die uns an die Weihnachtsbotschaft erinnern will:

"Gott wird Mensch und kommt zu Besuch"
(nach  Lene Mayer-Skumanz)

Ein Mann erfuhr, dass Gott zu ihm kommen wollte. „Zu mir?“, schrie er. „In mein Haus?“ Er rannte in alle Zimmer, er lief die Stiegen auf und ab, er kletterte zum Dachboden hinauf, er stieg in den Keller hinunter. Er sah sein Haus mit anderen Augen. „Unmöglich!“, schrie er. „In diesem Dreckstall kann man keinen Besuch empfangen. Alles voller Gerümpel. Kein Platz zum Ausruhen. Keine Luft zum Atmen.“ Er riss Fenster und Türen auf. „Brüder! Freunde!“ rief er. „Helft mir aufzuräumen –  irgendeiner! Aber schnell!“ Er begann, sein Haus zu kehren. Durch dicke Staubwolken sah er, dass ihm einer zu Hilfe gekommen war. Sie schleppten das Gerümpel vors Haus, schlugen es klein und verbrannten es. Sie schrubbten die Stiege und die Böden. Sie brauchten viele Kübel Wasser, um die Fenster zu putzen. Und noch immer klebte der Dreck an allen Ecken und Enden. „Das schaffen wir nie!“, schnaufte der Mann. „Das schaffen wir“, sagte der andere. Sie plagten sich den ganzen Tag. Als es Abend geworden war, gingen sie in die Küche und deckten den Tisch. „So“, sagte der Mann, „jetzt kann er kommen, mein Besuch! Jetzt kann Gott kommen. Wo er nur bleibt?“ „Aber ich bin ja da“, sagte der andere und setzte sich an den Tisch. „Komm, und iss mit mir!“

Mit Vertrauen und Zuversicht im Herzen behalten wir Mut zum Loslassen und Festmachen.

Eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Start für das neue Jahr wünscht Ihnen

Ihr Bürgermeister
Jörg Kerber