H34-Report 2024 [1]: Wie es nach der Winterpause weitergeht
Seit einigen Wochen verhält es sich ruhig auf der Baustelle des Ellefelder Großprojektes H-34 an der Hauptstraße – nicht ohne Grund. Nach der Weihnachtspause sollten die Arbeiten eigentlich mit Beginn der zweiten Januarwoche fortgesetzt werden. Witterungsbedingt kommt es nun, wie schon in der Zeit zwischen Ende November und Anfang Dezember, zu Verzögerungen. Nichtsdestotrotz ist man in Ellefeld zuversichtlich, dass die Baupläne eingehalten werden können und der Bau Ende kommenden Jahres abgeschlossen sein werden. Seit einigen Monaten wird auf dem Gelände des ehemaligen Ellefelder Marktes der Rohbau errichtet. Im Laufe des Jahres, konkreter im Sommer, soll er fertig sein und das Richtfest gefeiert werden, verweist Bürgermeister Jörg Kerber (parteilos) auf den Zeitplan für die kommenden Monate. Außerdem sollen die Fenster eingebaut werden und spätestens zum Jahresende die Konturen des Gebäudes sichtbar werden.
Für den Neubau steht auch das Stichwort Nachhaltigkeit im Fokus. Auf dem Dach ist eine Fotovoltaik-
anlage vorgesehenen und bei der Heizungsanlage setzt die Gemeinde auf Geothermie. Die dafür vorgesehenen Probebohrungen erfolgen nach Abschluss der Arbeiten am Rohbau. Herzstück des neuen Mehrzweckgebäudes wird der aus Holz bestehende Bürgersaal mit großen Bogenfenstern – ein Projekt des Plauener
Architekten Michael Persch, der erst kürzlich in seine alte Heimat zurückkam. Neben Räumen für die Verwaltung entsteht im H-34 zudem ein Coworking-Space, also frei mietbare Arbeitsplätze. Im Erdgeschoss wird es Flächen für zwei Läden der Lebensmittelgrundversorgung sowie ein Café geben. Bis Jahresende sucht die Gemeinde dafür Mieter. Vorstellbar wäre demnach ein Bäcker, Fleischer oder ähnliches.
Selbst eine Mischung aus modernem Automatenladen und einem herkömmlichen Verkaufsladen sei eine Idee. „Dafür braucht es junge Leute. Diese wird es sicher geben und wir müssen sie finden“, sagt Heike Strauch-Laschewski von der Gemeindeverwaltung.
Mit den Lebensmittelläden könnte ein Stück weit die Geschichte des alten Hauses fortgeschrieben werden. Das zuletzt als Ellefelder Markt bezeichnete Gebäude ist 1888 als Gasthof errichtet worden. Nach 1922 zog dort eine Textilfabrik ein und 1955 folgte eine Betriebsstätte des DDR-Nahrungsmittelherstellers
Suppina. Nach der Wende zog ein „Superkauf“ ein und bis 2020 befanden sich dort Fleischerei und Bäcker. Während der Pandemie diente das Haus als Zentrum für Corona- Schnelltests. Ende 2022 ist das Gebäude abgerissen worden, um füden Neubau Platz zu machen, denn
eine Sanierung sei aufgrund der Statik nicht umsetzbar gewesen, hieß es damals. Für den Bau sind sechs Millionen Euro veranschlagt, etwa 2,5 Millionen davon muss Ellefeld tragen. Aktuell liegen die Kosten den Schätzungen zufolge noch im vorgesehenen Rahmen und das soll auch so bleiben, versichert Kerber.
Dass die Verwaltung ebenfalls in die neuen Räume umziehen wird, stieß bei einigen Ellefeldern auf Ab- lehnung. Bei vielen sei der Eindruck entstanden, man würde ein neues Rathaus bauen. „Das ist nicht der Fall“, stellt Kerber klar. Insgesamt sei die Fläche im H-34 sogar kleiner als im jetzigen Rathaus. Das historische Rathausgebäude soll unterdessen in kommunaler Hand bleiben. Bei der Ideenfindung mit den Bürgern ist herausgekommen, dass die Räume als Vereinshaus genutzt werden könnten. „Der größte Wunsch war aber, dass ein Arzt, besser noch Augenarzt hier einzieht“, berichtet Strauch-Laschewski.
Inzwischen scheint sich die Bedeutung des ungewöhnlichen Namens herumgesprochen und etabliert zu haben. „H-34“ steht für Hauptstraße 34. Die Idee für den Namen hatte der Architekt. „Er hatte H-34 als Arbeitstitel auf einem seiner Ordner stehen“, erinnert sich Kerber. Der Name sei genial und jeder weiß, was damit gemeint ist. Gut möglich also, dass es bei diesem Namen bleibt. Schon jetzt ist aber klar: „H-34 ist total wichtig für den Ort“, ist Heike Strauch-Laschewski überzeugt.
Für Fragen steht der Bürgermeister Jörg Kerber gern zur Verfügung.
Telefon: 03745/78110
Mail: gemeinde@ellefeld.e
Quelle: Freie Presse
Text: Florian Wunderlich
12.01.2024